Für Kinder geht's hier los, für Jugendliche weiter unten!
Hallo Kinder!
Wenn eure Mama oder euer Papa eine psychische Krankheit oder Suchtprobleme haben, dann verhalten sie sich manchmal seltsam oder schwierig. Vermutlich werdet ihr vieles nicht verstehen. Umso wichtiger ist, dass ihr euch informiert und dass ihr jemanden zum Reden habt. Zu wem hast du Vertrauen? Wen könntest du mal ansprechen?
Es kann natürlich Papa oder Mama sein, oder jemand anderes aus deiner Familie oder Verwandtschaft. Vielleicht gibt es für dich auch eine Erzieherin oder einen Nachbarn oder eine Lehrerin, mit der du dich gut verstehst.
Es gibt inzwischen einige Bücher für jüngere und ältere Kinder, aus denen ihr viel darüber erfahren könnt, wenn Mama oder Papa krank sind. Zwei Bücher haben wir vom Projekt selbst geschrieben, sie heißen „Sonnige Traurigtage“ und „Flaschenpost nach irgendwo“. Ein paar Tipps aus diesen Büchern:
- Wenn Mama oder Papa psychisch krank sind oder Suchtprobleme haben, dann liegt das auf keinen Fall an dir! Solche Krankheiten gibt es nun mal einfach und deine Eltern müssen damit klar kommen.
- Wie immer ihr euch fühlt (ärgerlich, lustig, traurig, ängstlich, mutig, beschämt …) – deine Gefühle sind okay und haben damit zu tun, was du in deiner Familie erlebst.
- Schau, dass du jemanden hast, mit dem du reden kannst über alles, was los ist in der Familie. Viele Erwachsenen machen oft so ein Geheimnis draus, aber das ist nicht gut für Kinder.
- Auch wenn du es noch so arg möchtest: du kannst Mama oder Papa nicht gesund machen! Sie brauchen eine Ärztin oder einen Psychologen oder so.
- Wenn du merkst, dass sich Papa oder Mama nicht mehr richtig um dich kümmern sollen, oder wenn du Angst hast, dann versuche dir Hilfe bei anderen Menschen zu holen, denen du vertraust.
- Kümmere dich, so gut es geht, um deine Sachen: Spielen, Lernen, Freunde treffen, Sport machen … Ja, auch wenn es Mama oder Papa schlecht geht, darfst du einfach Kind sein und bei Laune bleiben.
Wir hier im Beratungszentrum haben schon viele Kinder kennen gelernt, denen es so geht wie dir. Vielleicht kommen Mama, Papa oder sonst jemand mit dir mal zu uns zu einem Gespräch. Dann kannst du uns jede Menge Fragen stellen und erzählen, wie es dir geht.
Jedes Jahr finden bei uns Gruppen für Kinder statt. Wir sorgen dafür, dass sie viel Spaß machen, und du wirst da sehen, dass die anderen Kinder ganz ähnliches erleben wie du. Gerne kannst du dich auch alleine mit einer Beraterin unterhalten. Was du uns erzählst, behalten wir für uns, wenn du das möchtest. Gemeinsam können wir überlegen, ob wir einmal mit deinen Eltern reden sollen.
Wenn du dich noch weiter im Internet informieren willst, dann empfehlen wir dir auch folgende Website.
An Euch Jugendliche!
Hallo, für euch trifft wahrscheinlich auch vieles von dem zu, was wir für die Kinder geschrieben haben. Der Unterschied ist allerdings: Ihr seid schon größer und selbständiger. Vielleicht fällt es euch dadurch leichter damit klar zu kommen, dass Mutter oder Vater psychisch krank oder alkoholabhängig sind.
Wir haben im Beratungszentrum Jugendliche kennen gelernt, die sich ziemlich früh aus ihrer Familie ablösen und lieber bei Freunden oder ihren Hobbys sind. Das ist verständlich, wenn sie in ihrer Familie keinen guten Platz mehr haben oder sich die Eltern nicht recht um sie kümmern können. Andere Jugendliche dagegen haben sich vorgenommen, meist zuhause zu bleiben und dem erkrankten Elternteil möglichst viele Aufgaben abzunehmen. Sie glauben, dass sie dies einfach tun müssen und dass sie damit die Familie bewahren können. Aber ob das gut ist?
So oder so – es ist oft nicht einfach, und daher hoffen wir für dich, dass du jemanden zum Reden hast. Vielleicht gibt es jemand in deinem Freundeskreis oder einen Erwachsenen, dem du vertraust. Was können wir für Dich tun?
- Natürlich kannst du mit deinen Eltern oder Geschwistern auch zu uns in das Beratungszentrum kommen! Dann könnt ihr bereden, was in deiner Familie los ist, und uns Fachleuten jede Menge Fragen stellen.
- Wenn du möchtest, kannst du auch alleine oder mit einem Freund oder Freundin zu uns kommen. Deine Eltern müssen es nicht erfahren, wenn du das nicht möchtest.
- Oder du rufst einmal an unter 0931/305010 und lässt dich von der Sekretärin mit einem von uns drei Projektmitarbeitern verbinden.
- Einmal im Jahr laden wir auch zu einer Gruppe ein. Da sind bloß Jugendliche, die ähnliches erleben wie du. Gemeinsam schauen wir uns da Filme zum Thema an oder reden über das, was euch wichtig ist.
Es gibt eine Reihe von guten Büchern, in denen es um Familien mit einem kranken Elternteil geht. Du findest ein paar davon auf unserer Website bei Infos. Empfehlen können wir auch folgende Website - da sind ganz viele Informationen speziell für Jugendliche.